Nach einem Wochenende des Wartens haben wir uns die ersten Teststücke angeschaut. Bereits auf den ersten Blick war zu erkennen, dass das Teststück Nr. 1 (links), bei welchem der Kleber mit dem Pinsel aufgetragen wurde, noch weich war und nicht alle Schichten gut zusammenklebten. Beim Teststück Nr. 2 (rechts), dessen Schichten in den Leim getaucht wurden, klebten diese deutlich fester aneinander. Als problematisch stellte sich die Lagerung auf Plastikfolie heraus. Nach dem Zusammenleimen waren beide Teststücke zum Trocknen auf Plastiktüten auf den Boden gelegt worden. Während das "eingetauchte" Stück nur auf der Folie lag, da die Schichten bereits nach dem Aufeinanderpressen gut zusammen hielten, mussten die Lagen des "gepinselten" Stückes mit Gewichten zusammengepresst werden, da der Zusammenhalt wenig fest erschien. Hierfür wurde auch auf der Oberseite eine Folie aufgelegt, auf die eine beschwerte Metallplatte gelegt wurde. Die Folien sollten den Fußboden und die Metallplatte vor dem Leim schützen, doch verhinderten sie leider auch das Trocknen. Nach drei Tagen waren dennoch beide Teststücke ausreichend getrocknet, sodass die Lagen zusammen hielten. Aufgrund der Wärme am Ort der Trocknung und der lange anhaltenden Feuchte setze jedoch zudem ein Zersetzungsprozess des Leims ein, durch den die Teststücke einen sehr unangenehmen und penetranten Geruch von sich gaben. Dies war bei beiden Stücken gleich, auch wenn Nummer zwei nur auf der Unterseite auf einer Folie lag. Beide Stücke wurden für einige Tage in einem mäßig durchlüfteten Raum aufgestellt und täglich wurde ihre Stellung geändert. Auf diese Weise hatte sich der Geruch nach drei Tagen stark verringert, ist aber auch noch nach einer weiteren Woche wahrnehmbar.
Teststück Nr. 1 ist mit seinen acht Lagen nach der vollständigen Trocknung sehr steif und unflexibel geworden. Die Schichten kleben in mäßiger Stärke aneinander. Selbst die Lagen, deren Leim beim Pinseln bereits zu trocken erschien, haben einen ausreichenden Halt. Beim Durchtrocknen lag das Teststück 1 mittig auf einer Unterlage, weshalb in einer Ecke ein Knick entstand, der auch durch gewaltsames Biegen nicht mehr dauerhaft in eine andere Form zu bringen ist.
Teststück Nr. 2 hat sich beim Trocken nur ein wenig verbogen. Die zwölf Lagen sind sehr hart geworden und haben sich zu einer einzigen Schicht verbunden. Das Herausschneiden eines Stückes mittels eines Teppichmessers war nur mit großem Kraftaufwand möglich. An den entstandenen Schnittkanten ist erkennbar, wie sehr die Leinenschichten mit dem Leim verschmolzen sind.
Die Steifheit der entstandenen Platten ist sehr unterschiedlich. Während Teststück Nr. 1 nur knapp über 2kg (2 1-Liter Wasserflaschen) hält, kann Teststück Nr. 2 über 7kg tragen, ohne einzuknicken. Zu beachten ist jedoch, dass Nr. 1 nur aus acht Schichten Leinens besteht, während Stück Nr. 2 aus zwölf Schichten hergestellt wurde. Doch selbst angesichts der 1,5-fachen Schichtenanzahl ist die deutlich höhere Steifheit der in Leim getauchten Schichten nicht von der Hand zu weisen.
M.Z.